Wichtige Fragen und Antworten zum Thema metastasiertes Mammakarzinom

1. Was hat meine Krankheit verursacht? Hätte ich vorbeugen können?

Krebs entsteht, wenn sich Körperzellen genetisch verändern und dadurch nicht mehr wie normale Zellen funktionieren. Meist sind es mehrere Fehler im Erbgut, man bezeichnet solche Fehler auch als Mutationen. An der Entstehung solcher Mutationen sind neben erblichen und hormonellen Einflüssen auch äußere Faktoren beteiligt. Es gibt also nicht die Ursache für Brustkrebs, wohl aber Risikofaktoren. Als solche gelten beispielsweise Brustkrebsfälle in der Familie, ein höheres Lebensalter, Kinderlosigkeit, Fehlernährung oder auch zu hohe Strahlenbelastung.  Aber weil hier mehrere Faktoren zusammenkommen müssen, ist es sehr unwahrscheinlich, daß Sie z.B. allein durch einen dieser Faktoren Brustkrebs bekommen.

 

2. Wie konnte sich der Brustkrebs in meinem Körper ausbreiten?

"Brustkrebs" bedeutet, daß sich die Zellen im Drüsengewebe der Brust derart verändert haben, daß sie sich ungebremst teilen und vermehren können. Ausgehend von einer solchen bösartigen Geschwulst (Tumor) können die Krebszellen auch in umliegendes Gewebe eindringen und in die Bahnen des Blutgefäß- und Lymphsystems übertreten. Mit dem Blut- bzw. Lymphkreislauf können sie dann auch in andere Körperregionen transportiert werden, wo sie neue Tumoren, sogenannte Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden.

 

3. Muß ich befürchten, daß auch meine Tochter später an Brustkrebs erkranken wird? Was kann sie möglicherweise zur Vorbeugung beitragen?

Frauen, deren Mütter Brustkrebs hatten, tragen ein höheres Risiko, selbst ein Mammakarzinom zu entwickeln. Neben anderen erblichen Faktoren können Mutationen in spezifischen Brustkrebsgenen ("breast cancer genes", BRCA-1 und BRCA-2) verantwortlich sein. Wenn sich Mutationen in diesen Genen nachweisen lassen, steigert sich das Risiko im Verlauf des Lebens an Brustkrebs zu erkranken, bis zu 80%. Mit 50%iger Wahrscheinlichkeit werden solche Genmutationen auch von der Mutter auf die Tochter vererbt. Wenn Brustkrebsfälle in der Familie bekannt sind, empfiehlt sich eine genetische Beratung oder unter Umständen ein Gentest, durch den mögliche Veränderungen in den Brustkrebsgenen festgestellt werden können.

 

4. Was sind eigentlich Tumormarker?

Bei Tumormarkern handelt es sich meist um Zucker-Eiweißstoffe, die von der Krebsgeschwulst produziert und in das Blut abgegeben werden. Die Bestimmung von Tumormarkern wird vor allem für die Beurteilung des Verlaufs einer Tumorerkrankung herangezogen. Zur Diagnosestellung eignen sich Tumormarker i.d.R. nicht. Der wichtigste Tumormarker beim Mammakarzinom ist der CA15-3, weitere sind der CEA, teilweise auch  CA125. Eine erfolgreiche Therapie führt zum Absenken des Tumormarkers, ein Anstieg bedeutet Tumorwachstum.

 

5. Gibt es Alternativen zu der mir vorgeschlagenen Therapie?

Es gibt zahlreiche therapeutische Substanzen im Kampf gegen das metastasierte Mammakarzinom. Ihr Arzt bemüht sich, das Medikament bei Ihnen einzusetzen, daß in Ihrem Fall als am aussichtsreichsten erscheint. Jedes der Medikamente hat sein eigenes Nebenwirkungsprofil. Bei Nichtansprechen wird auf eine andere Substanz umgestellt.

Im metastasierten Stadium der Brustkrebserkrankung ist die hormonelle Therapie meist erste Wahl. Im Vergleich zur Chemotherapie hat sie weniger Nebenwirkungen. Die Chemotherapie steht erst an 2. Stelle und wird, wenn möglich mit einer Substanz (Monotherapie) anstatt mit mehreren Substanzen (Polychemotherapie) durchgeführt. Die Strahlentherapie hat einen hohen Stellenwert bei der Behandlung von Knochenmetastasen, Hirnmetastasen und Thoraxwandmetastasen, da hier die Chemotherapie der Strahlentherapie unterlegen ist.

 

6. Was passiert, wenn die Therapie nicht anspricht?

Wenn die Therapie nicht anspricht, muß auf ein anderes Therapiekonzept umgestellt werden. Beim metastasierten Mammakarzinom gibt es zahlreiche Substanzen, die als Alternative zur Verfügung stehen.

 

7. Gibt es in den USA neue Wirkstoffe, die es in Deutschland noch nicht gibt?

Durch die internationale Vernetzung gibt es keine etablierte wirksame Therapie, die  in den USA durchgeführt wird und die es in Deutschland nicht gibt. Im Rahmen von wissenschaftlichen Studien kann es sein, daß Substanzen nur in den USA getestet werden und nicht in Deutschland, allerdings sind diese Therapien experimenteller Natur und die Substanzen sind dann außerhalb der Studien für die Patienten noch nicht verfügbar.

 

8. Mit welchen Nebenwirkungen habe ich bei einer Hormontherapie zu rechnen?

Das Prinzip der Hormontherapie besteht darin, die möglicherweise tumorstimulierende Wirkung der körpereigenen weiblichen Hormone (Östrogene und Progesterone) zu unterbinden. Da diese Medikamente die Wirkung der Hormone quasi aufheben, ähneln die Nebenwirkungen denen, wie sie viele Frauen in den Wechseljahren haben: Schweißausbruch, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen, Veränderung der Stimmlage. In seltenen Fällen kann es zu Thombosen und/oder Embolien kommen.

 

9. Was bedeutet eine Therapie mit dem Her-2 Antikörper Herceptin?

Der Her-2 Antikörper Trastuzumab (Herceptin) blockiert gezielt eine Bindungsstelle, d.h. einen Rezeptor auf den Krebszellen und verhindert dadurch ein unkontrolliertes Wachstum dieser Zellen. Durch Laboruntersuchung kann man feststellen, in welcher Menge der Her-2 Rezeptor auf der Krebszelle vorhanden ist. Dies ist Vorraussetzung für eine erfolgreiche Therapie mit Herceptin. Allerding sind nur etwa 25% der Frauen aufgrund starker Expression des Her-2 Rezeptors mit Herceptin behandelbar.

 

10. Wie kann ich selbst meine Abwehrkräfte mobilisieren und mein Immunsystem stärken?

Die richtige Ernährung ist von besonderer Bedeutung. Zu empfehlen ist eine Mischkost mit hohem Anteil an frischem Obst und Gemüse, Balaststoffen und vor allem einem geringen Anteil an tierischen Fetten. Ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche, ferner Alkohol nur in kleinen Mengen, Rauchen sollte unbedingt vermieden werden.

Körperliche Aktivität wird häufig vernachlässigt: Regelmäßiges leichtes körperliches Ausdauertrainig wie Schwimmen, Laufen, Walken sind zu empfehlen. Ausreichender Nachtschlaf und die Möglichkeit zu Ruhepausen am Tag. Sinnvoll sind auch Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, Joga, Tai chi oder Qi-Gong. All diese Wege zur Ruhe helfen unserem Immunsystem über die sogenannten psychoneuroimmunologischen Wechselwirkungen, über die unser Immunsystem nachweislich vom Nervensystem beeinflusst wird.

 

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Herr Prof. Dr. med. Clemens Unger ist seit 30 Jahren sowohl in der Forschung als auch in der Patientenbetreuung tätig und zählt zu den national und international ausgezeichneten Experten in der Diagnostik und erfolgreichen Behandlung von Krebserkrankungen.

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