Krebstherapie der Zukunft - Immuntherapie als Hoffnungsträger?

20.12.2013

Ist das Melanom schachmatt? Diese Frage stellten sich Krebsforscher beim ASCO, dem weltgrößten Krebskongress, der im Mai in Chicago stattfand. Bis es so weit ist, dürfte es noch eine Weile dauern, aber es gibt eine Reihe vielversprechender neuer Wirkstoffe gegen das bislang als unheilbar geltende metastasierte Melanom. Insbesondere die Immuntherapien scheinen in Zukunft eine wichtige Rolle zu spielen. Einer dieser Hoffnungsträger ist der Antikörper PD-1 (programmed death-1-Rezeptor) und sein Ligand, PD-L-1. Die Zielstruktur PD-1 ist ein Protein, welches in der Lage ist, nach Antigenstimulation die T-Zellaktivierung zu hemmen.

Erste klinische Studien (Phase-1) in den USA (Johns-Hopkins-University School of Medicine, Baltimore) wurden bereits beim ASCO 2012 präsentiert. Sie zeigten, dass das Nebenwirkungsspektrum im Vergleich zu ähnlich wirkenden Substanzen niedriger ist. In die Studie eingeschlossen waren nicht nur Melanompatienten, die auf die Standardtherapie nicht angesprochen hatten, sondern auch Patienten mit Prostata- und Nierenzellkarzinom, kolorektalem Karzinom sowie Nicht-kleinzeligem Bronchialkarzinom (NSCLC). Insgesamt lagen die objektiven Ansprechraten bei sechs bis 17 Prozent, die Raten der Stabilisierung der Erkrankung lagen bei 12 bis 41 Prozent für 24 Wochen. Das Nebenwirkungsprofil erwies sich als relativ günstig.

Derzeit sind sechs Substanzen, die den PD-1 / PD-L-1 Komplex hemmen, in klinischer Prüfung. Zu den am weitesten entwickelten Wirkstoffen gehört der monoklonale Antikörper Nivolumab (BMS 936558), der den PD-1-Rezeptor blockiert. In Studien zeigte dieser Antikörper bei verschiedenen soliden Tumoren, die auf andere Therapien nicht mehr reagierten, eine beachtliche Wirkung. Dazu gehörte insbesondere auch das metastasierte Melanom. Für diese Tumorentität konnten bislang die meisten Daten hinsichtlich einer PD-1 / PD-L-1 Therapie gesammelt werden. Nun sind nun weitere Studien erforderlich, um die antitumorale Wirkung von PD-1 Inhibitoren zu dokumentieren und zusätzliche Einsatzbereiche zu untersuchen.